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DAGA 2021: Bericht von der strukturierten Sitzung "Kavitation an Grenzflächen: Jets, Chemie und Erosion"

Bei der vergangenen DAGA 2021 in Wien fand auch wieder eine strukturierte Sitzung zur Kavitation statt. Unter dem Titel „Kavitation an Grenzflächen: Jets, Chemie und Erosion“ tauschte sich die Fachgemeinde über die neuesten Forschungsergebnisse und Entwicklungen aus, und das nicht nur auf dem Gebiet der Ultraschallkavitation. In der Tat zeigten die große Anzahl an Beiträgen und die Vortragsthemen einmal mehr, dass die Jahrestagung für Akustik auch für die Nicht-Akustiker einen interessanten Anlaufpunkt in Sachen Kavitation darstellt. Dies liegt natürlich am interdisziplinären Charakter des Themas, der sich auch in diesem Jahr widerspiegelte. So wurde über die Laserablation unter Flüssigkeit im Zusammenhang mit der Erzeugung von Nanopartikeln (Maximilian Spellauge, Anton Plech) ebenso referiert wie über die Anwendung lasererzeugter Blasen als Mikropumpe (Robin Schädel) und die detaillierte Untersuchung verschiedener Arten von Wolkenkavitation in Strömungen (Grigorios Hatzissawidis). Natürlich kamen auch die traditionellen Ultraschallthemen zum Zuge, so beispielsweise Untersuchungen zu akustischen Kavitationsblasenstrukturen in höherviskosen Flüssigkeiten (Atiyeh Aghelmaleki) oder die Optimierung eines Sensors für Kavitationsgeräusche in beschallten Metallschmelzen (Ulf Bauerschäfer). Einen breiteren Raum nahmen in gewohnter Weise die Vorträge zu Fortschritten auf dem Gebiet der numerischen Simulation ein. Als „hot topics“ konnte man vielleicht die folgenden Themen aus der Sitzung heraushören, zu denen es jeweils mehrere Vorträge gab: 1. Untersuchungen zum „fast jet“, einem nadelartigen und sehr schnellen Flüssigkeitsstrahl auf die feste Grenzfläche beim Blasenkollaps direkt am Objekt (Max Koch, Fabian Reuter, Christiane Lechner); 2. Nanoblasen und Nukleation (Juan Manuel Rosselló, Patricia Pfeiffer, Julian Eisener); 3. Röntgenbildgebung von Kavitation (Hannes Hoeppe, Malte Vassholz). Auf diesen Gebieten wird man vermutlich in nächster Zeit nicht nur weitere interessante Ergebnisse, sondern auch manche Überraschung erwarten können. Abschließend kann man feststellen, dass die strukturierte Sitzung zur Kavitation einmal mehr einen guten Querschnitt der aktuellen Forschung zeigen konnte, und dass auch trotz der hybriden Veranstaltungsform in den aktuellen „Corona-Zeiten“ die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen intensiven Austausch pflegen konnten.

Claus-Dieter Ohl